Kreisjugendtag stellt für die nächsten drei Jahre die Weichen im Jugendfußball

Stefan Jürgens als Vorsitzender des Kreisjugendausschusses (KJA) bestätigt

Beim Kreisjugendtag des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) im Emsland wurde Stefan Jürgens einstimmig für drei weitere Jahre im Amt bestätigt. Ihm zur Seite stehen die Vorstandsmitglieder Hans-Georg Münster (Stellvertreter und Spielleiter Feld), Christian Herbers (Spielleiter Halle), Norbert Framke (Spielleiter Spezialevents) und Holger Buscher (Schriftführer und Digitalisierung). Aus eigenem Wunsch ausgeschieden sind Stephan Sievers, Hubert Bröring und Manfred Schlangen. Geehrt wurden für mehr als 10jährige ehrenamtliche Tätigkeiten Norbert Framke, Holger Buscher und Hans-Georg Münster.

 

Zuvor wurde die Arbeit des Ausschusses und der anwesenden Ehrenamtlichen der einzelnen Vereine in den Grußworten von Kurt Rietenbach (Bezirksjugendobmann im NFV-Bezirk Weser-Ems), Heinz-Gerd Evers (Vorsitzender im NFV Kreis Emsland) und Werner Schräer (Bürgermeister der Stadt Haselünne) ausdrücklich gelobt. „Ohne euch geht es nicht. Danke für euer ehrenamtliches Engagement. Ihr leistet so viel Arbeit, die man als Außenstehender kaum wahrnimmt. Dieses Engagement ist mit Geld gar nicht aufzuwiegen.“ So der einhellige Tenor.

Zum Kreisjugendtag wurde erstmalig ein Berichtsheft verteilt, in dem alle wichtigen Fakten zusammengefasst worden sind. Das Berichtsheft kann von Interessierten hier heruntergeladen werden.

„Lieber miteinander reden, als übereinander.“

Dieser Leitsatz, der auch zukünftig gelten soll, prägte in den vergangenen Jahren die Arbeit des KJA. Der Jugendausschuss ist sich sicher, dass der ordnungsgemäße Spielbetrieb und wichtige Themen im Jugendfußball nur umgesetzt werden können, wenn alle Beteiligten frühzeitig in die Planungen eingebunden werden. Deshalb fanden neben den Kaminabenden auch neue Ausschüsse, Arbeitskreise und Sportfachtagungen statt. Stefan Jürgens: „All diese Formate führten meines Erachtens dazu, dass wir in einem besseren Austausch zu aktuellen Themen waren. Eure (Anmerkung: die Fußballvereine im Emsland) Impulse und Rückmeldungen dienten uns hier stets als Vorlage für alle Veränderungen.“ Hervorzuheben sind hierbei sicherlich der „Arbeitskreis Juniorinnen“ und der „Arbeitskreis Willie“, der für die Wilde Liga Emsland steht. Dieser innovative Spielbetrieb hat sogar Beachtung in der DFB-Zentrale gefunden. Neben dem direkten Austausch untereinander wird durch das neue Medium der KJA-Infos, die immer auch zum Nachlesen auf der Kreiswebseite abgelegt werden, über alle wichtigen Daten und Termine informiert.

Der Geist der „WILLIE“-Liga ist Fair Play und soll allen Jugendlichen das Fußballspielen ermöglichen.

Der Spielbetrieb „WILLIE“ ist ein anerkanntes Pilotprojekt gemäß Paragraph 3a der NFV-Jugendordnung beim NFV. Es hat zum Ziel eine Brücke oder ein Auffangnetz für die Mannschaften zu bieten, die sonst am normalen Spielbetrieb aufgrund der aktuellen Regelungen nicht mehr teilnehmen würden. Bei diesem Spielbetriebsansatz werden ganz bewusst einige Regeln gelockert. Ein großer Vorteil der Wilden Liga Emsland ist die maximale Flexibilität. Die teilnehmenden Teams können im Vorfeld sowohl die Spielform (Turniere/Blockspieltage oder Ligabetrieb), die Mannschaftsgrößen (vom 3 vs.3 bis 11 vs. 11), Spielfeldgrößen (angepasst an die Mannschaftsgrößen) und Torgrößen selbst festlegen. „WILLIE“ kann daher in verschiedenen Spielmodi gespielt werden. Durch diesen Spielbetrieb soll den erheblichen Drop-Out-Quoten von C- bis A-Jugendlichen entgegengewirkt werden. Dabei ist auch ein Zusammenschluss zwischen den SpielerInnen zweier Vereine möglich.

Kernstück der Arbeit des KJA ist der Spielbetrieb

Jürgens vergleicht dabei die Arbeit des KJA mit einem „Werkzeugkoffer“, den alle Vereine nutzen können, um den Jugendlichen und Kindern ein fußballerisches Angebot machen zu können. Werkzeuge sind hierbei unter anderem das Prinzip der „Meldeliga“, in der es keine starren Regelungen zum Auf- und Abstieg einer Mannschaft mehr gibt, die gemeinsame Einteilung von Blöcken und Staffeln und die Anpassungsmöglichkeiten der Neueinteilungen zur Halbserie.

Wichtig sind auch die neuen Spielformen des DFB im Kinderfußball und im Jugendbereich. Der Spaß am Kicken soll bei Allen im Vordergrund stehen, denn nur so können die SpielerInnen langfristig an den Fußballsport gebunden werden.

„Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, gibt es in einigen Jahren keinen Frauenfußball mehr!“ –  Beim Sichtungsturnier „Girls Cup“ am 5. Mai bei Eintracht Schepsdorf werden die Nationalspielerinnen von morgen gesucht.

Während der Frauen- und Mädchenfußball im Jahr 2011 mit der Weltmeisterschaft im Frauenfußball in Deutschland noch boomte, bieten im Emsland von 123 Fußballvereinen lediglich 40 Vereine ein Angebot für Mädchen an. Das entspricht gerade mal ca. 30 % der Vereine. Andersherum kann gesagt werden, dass über 60 % der emsländischen Vereine zurzeit kein Angebot für Juniorinnen und Frauen anbieten. Stefan Jürgens befürchtet daher: „Wenn wir nicht dagegensteuern, bekommen wir kaum noch Spielerinnen in die Damenmannschaften und der Frauenfußball wird so zum Erliegen kommen.“

Hier ist der Kreis-Jugend-Ausschuss aktiv geworden und konnte zeigen, dass das Interesse der Mädchen am Fußball durchaus vorhanden ist. Im vergangenen Jahr wurden daher zwei Tage des Mädchenfußballs durchgeführt, bei denen jeweils 70 bis 100 Mädchen (pro Termin!) begeistert Fußball gespielt haben. Zudem wurden in manchen Vereinen offene Trainings bzw. Schnuppertage für Mädchen ausgerichtet und die Mädchen „rennen den ausrichtenden Vereinen die Türen ein“. Der KJA  will daher mehr Vereine motivieren, in die Mädchenarbeit zu investieren. In Zusammenarbeit mit Friedhelm Forbriger wurde daher ein „Girls Only“ Junior-Coach-Lehrgang in Sögel vorbereitet, um speziell weibliche ehrenamtliche Trainerinnen auszubilden. Diese können dann wiederum in den Mädchenmannschaften eingesetzt werden. Für die Teilnahme am Spielbetrieb sind dank der neuen Spielformen lediglich 4 bis 5 Fußballerinnen erforderlich. Jürgens: „Alle Vereine, die in der Vergangenheit mit reinen Mädchenmannschaften gestartet sind, berichten einheitlich, dass zum Ende der Saison immer mehr Mädchen dabei waren als zu Beginn der Spielzeit. Habt Mut und macht was für unsere Mädels!“ Durch mehr Mädchen und Frauen erhöhen sich zudem die Mitgliedszahlen der Vereine.

In diesem Zusammenhang wurde auch auf den „Girls Cup“ verwiesen, der in diesem Jahr am 5. Mai ab 10:30 Uhr bei Eintracht Schepsdorf stattfindet. An diesem Turnier können auch Mädchen teilnehmen, die noch nicht in einer festen Mannschaft spielen. Der Girls Cup ist auch ein Sichtungsturnier, bei dem talentierte Spielerinnen gesucht werden.

Die lieben Menschen aus der InduS-Emslandliga haben gezeigt, wie geil unser Fußball ist und was ihn eigentlich ausmachen sollte. „Ihr seid Fußball!“

Die InduS-Emslandliga wurde 2018 gegründet und ist eine Inklusionsliga, in der Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam an einem Regelspielbetrieb teilnehmen. Diese Liga ist die erste ihrer Art in Niedersachsen. Der Spielbetrieb wird in sogenannten Blockspieltagen abgehalten und geht jeweils von Mai bis Oktober.

Jürgens war als einer der Vertreter des NFV vom Projektleiter Hermann Plagge zum letzten Spieltag der InduS-Liga nach Papenburg eingeladen worden. Alle Zuschauer konnten sich davon überzeugen, dass diese einmalige Liga ein Paradebeispiel für den Slogan „Fußball verbindet!“ ist. Die Spiele waren geprägt von sportlichem Wettbewerb, großer Fairness, aber auch Dankbarkeit und „gaaaaanz“ vielen strahlenden Gesichtern, so dass es eigentlich nur Gewinner an diesem Tag gab.

Aus diesem Grund wurden auf dem Kreisjugendtag alle Spielerinnen und Spieler sowie alle ehrenamtlichen Trainer und Betreuer der InduS-Liga mit insgesamt 241 Urkunden geehrt. Zudem erhielten die teilnehmenden Vereine „Blau Weiß 94 Papenburg“, TuS Haren“, „JFV Haselünne“ (Lünnis Soccer Team), „SV Meppen“, „Olympia Laxten“ (Lucky Löwen), „SF Schwefingen“ und „ASV Altenlingen“ (All Star Team und Team Mittendrin) jeweils drei Spielbälle.

Mehr Bilder mit Bildunterschriften findet man unter dem Link: https://nfv-emsland.app/downloadbereich?open=b6b433a310

Text und Fotos: Ralf Diedrichs


Autor: RalfDiedrichs/Friedhelm Forbriger